Alles zum Thema Sprache

Welche Umgangsformen sind im Internet angebracht?

Es gibt das Internet nicht. Jedenfalls nicht als Gegenstück zu so etwas wie dem realen Leben. Das Internet ist heute ein integraler Bestandteil unseres Alltags, so dass es überhaupt keinen Sinn ergibt, es in irgendeiner Form davon abzukoppeln, als wäre es eine Parallelwelt mit anderen Regeln. Ob ich online bin oder offline, ich bin ich und verhalte mich in groben Zügen gleich. Genauso, wie ich nicht plötzlich ein komplett anderer Mensch werde, wenn ich meine Wohnung verlasse. Wenn ich mich online anders verhalte als offline, dann nur, weil ich mich an mein Umfeld anpasse. Genauso wie ich mich für einen Opernbesuch anders kleide als für einen Fernsehabend zu Hause, genauso wie ich mit guten Freunden anders spreche als mit den Zeugen Jehovas. (mehr …)


Darf ich all dieses technische Zeugs einfach doof finden?

Ja, unbedingt. Ist ja langweilig genug, dass alle Kinder Lokführer, Tierärztin und Germany’s Next Topmodel werden wollen. Da darf man sich als gestandener Erwachsener dann durchaus mal als freiberuflicher Kulturpessimist durchs Leben schlagen. Alleine sind Sie damit bei weitem nicht. Kulturpessimismus ist gerade ziemlich en vogue, was wohl so manchen Kulturpessimisten gleich in die erste Existenzkrise führen dürfte. Trends sind verdächtig, früher war schliesslich alles besser. (mehr …)


Abkürzungen, die man kennen muss

asap  —  verwendet: in E-Mails mit Anweisungen, ToDo-Listen
steht für: As soon as possible
bedeutet: Es ist mir egal, wann es dir möglich ist, ich will
es sofort. (Und in der Antwort: Ich kümmere mich sobald als möglich darum, also rechne besser nicht damit.)

fyi  —  verwendet: als Kommentar zu weitergeleiteten Informationen
steht für: For your information
bedeutet: Meine Hochstell-Taste klemmt – und überhaupt
ist mir z. K. zu deutsch.

NSFW  —  verwendet: zur Kennzeichnung von Links, Videos, E-Mail-Anhängen
steht für: Not safe for work
bedeutet: Am Arbeitsplatz nicht öffnen, könnte peinlich  werden. Privat auch nicht öffnen, ist reine Zeitverschwendung.

WTF, gerne auch WTF?!?  —  verwendet: als Kommentar zu allem Möglichen
steht für: What the fuck
bedeutet: Ich bin total gekünstelt empört.
Mir fällt kein kluger Kommentar ein, ich will mich aber wichtig machen.

# (genannt Hashtag)  —  verwendet: in Twitter-Meldungen, vermehrt auch in anderen Kurznachrichten
steht für: Schlagwort
bedeutet: Nachfolgendes Wort sei für den Archivar festgehalten, damit er die Meldung im digitalen Nirwana ablegen kann.

+1  —  verwendet: als Kürzestkommentar in Foren und Blogs
steht für: einer mehr
bedeutet: Ich schliesse mich meinem Vorredner uneingeschränkt, aber platzsparend an.

LOL  —  verwendet: als Grussformel in Kurznachrichten
steht für: Lots of love
bedeutet: Freundliche Grüsse.

LOL  —  verwendet: als Kommentar zu allem Möglichen
steht für: Laughing out loud
bedeutet: Haha.

ROFLMAO  —  verwendet: als Kommentar zu allem Möglichen
steht für: Rolling on the floor, laughing my ass off
bedeutet: Haha.

IMHO  —  verwendet: zur Einleitung oder Abrundung eines Kommentars in Foren und Blogs
steht für: In my humble opinion
bedeutet: Meine Meinung ist total wichtig, ich gebe mich aber präventiv bescheiden, falls mir jemand widerspricht.

OMG, gerne auch OMG!?!  —  verwendet: als Kommentar zu allem Möglichen
steht für: Oh my God
bedeutet: Ich bin die leicht hysterische Schwester von WTF?!?

Labatyd (sprich: La-Ba-Teid)  —  verwendet: als lakonische Bemerkung in Kurznachrichten und Foren
steht für: Life’s a bitch, and then you die
bedeutet: Ich habe die Welt verstanden. Und kann es sogar noch cool formulieren, bitch!


Warum verschwindet Spam eigentlich nie?

Das ist einfach erklärt. Spam verschwindet nicht, weil die Spammer den Spam-Verhinderern technisch immer einen Schritt voraus sind. Spam verschwindet nicht, weil es spottbillig ist, Millionen von Nachrichten zu verschicken. Und Spam verschwindet nicht, weil es unter einer Million Menschen immer einen Dummen gibt, der einem nigerianischen Buchhalter seine Kontodaten mailt oder in Weissrussland blaue Pillen bestellt. Weil die Aussicht auf mehr Geld und mehr Penis offenbar noch immer zuverlässig die Sinne vernebelt. Darum gibt es Spam auch im Jahre 2010 noch. Und da man nicht einfach alle Männer mit zu kurz geratenem Selbstwertgefühl vom Internet fernhalten kann, wird es Spam vermutlich auch in fünf, zehn und in zwanzig Jahren geben. (mehr …)


Richtet das Internet unsere Sprache zu Grunde?

Von: David Bauer
An: Alle, die geneigt sind, die Frage mit Ja zu beantworten
Betreff: Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm! (mehr …)


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